Der Handelskrieg zwischen den USA und China geht in die nächsten Runde. Nachdem die US-Amerikaner den Export von Computerchips weiter einschränken wollen, hat China den Export von einigen bei der Batterieproduktion wichtigen Grafitprodukten eingeschränkt. Die Reaktion der Gegenseite dürfte nicht lange auf sich warten lassen. Beijing wiederum hat auch noch einige Pfeile im Köcher und könnte nach Grafit auch bei Vanadium die Schrauben andrehen.
Der Ukraine-Konflikt, die neuen Konflikte in Nahost und der Wettbewerb um eine globale Vormachtstellung: Die Vereinigten Staaten und die Volksrepublik China begegnen sich derzeit auf politischer wie wirtschaftlicher Ebene stets als Kontrahenten. Die USA gaben vor wenigen Tagen bekannt, dass sie weitere Einschränkungen beim Export von Computerchips einleiten wollen. Dies trifft nicht nur die Gegenpartei, sondern auch den Tech-Giganten Nvidia, wie die Reaktion beim Aktienkurs zeigte. Solche Sanktionen müssen nicht immer den gewünschten Effekt erzielen. Manche meinen gar, dass der chinesische Kontrahent Huawei davon profitiert, weil dieser Nvidia im Reich der Mitte ein großes Stück von dessen 90-prozentigem Marktanteil abnehmen könnte.
Klar ist aber: Eine Gegenreaktion lässt bei solchen Sanktionen nicht lange auf sich warten. So hat China als weltweit größter Produzent nun Einschränkungen beim Export von Grafitprodukten beschlossen. So müssen ab dem 1. Dezember heimische Exporteure eine Ausfuhrgenehmigung für mehrere Grafitprodukte einholen, wie das Handelsministerium in Peking ankündigte. Grafit ist mengenmäßig der größte Bestandteil bei Batterien für Elektroautos. Offiziell richtet sich die Maßnahme nicht gegen ein bestimmtes Land. Als Begründung wird vielmehr die Gewährleistung von Sicherheit und Stabilität der globalen Liefer- und Industrieketten betont und der Schutz nationaler Sicherheit und Interessen genannt. China ist nicht nur mit einem Anteil der größte Exporteur von Grafit, sondern auch der mit Abstand größte Verarbeiter von Grafit für Batterien in Elektroautos.
Profiteure dieser Maßnahme sind auch die wenigen Grafitproduzenten und -verarbeiter außerhalb Chinas. Deren Aktien konnten reihum kräftig zulegen. Die Einschränkung von Grafitexporten folgt auf den Schritt Chinas, bestimmte Seltene Erden, die beispielsweise bei Windkraftanlagen zum Einsatz kommen, ebenfalls einer strengen Exportkontrolle zu unterziehen. Die neueste Maßnahme dürfte die nächste Sanktionsspirale auslösen.
Während die USA zumeist Exporte von Hochtechnologieprodukten beschränken, setzt China auf seine Dominanz bei begehrten Rohstoffen. Als nächstes könnte auch Vanadium hier eine Rolle spielen. Und hier kommt wieder die Geopolitik ins Spiel. Denn zusammen mit Russland kommt China bei Vanadium auf einen Weltmarktanteil von 78 Prozent, wie die Daten des US Geological Service zeigen.
Vanadium kommt aktuell vor allem in der Stahlindustrie zum Einsatz. Daneben aber steigt der Anteil beim Einsatz in Energiespeichern. Hier spielt Vanadium vor allem bei der Strominfrastruktur und bei Erneuerbaren Energien eine große Rolle. Denn sogenannte Vanadium Redox-Flow Batterien können über 15 bis 20 Jahre als Speicher bei Solar- und Windparks dienen. Im Gegensatz zu Lithium-Ionen-Batterien sind sie langlebig und bieten eine höhere Sicherheit.
Die wenigen Länder neben China und Russland, die über nennenswerte Vanadium-Vorkommen verfügen, sind Brasilien und Südafrika. Am Kap befindet sich zudem die nächsten Vanadium-Mine vor dem Start. So veröffentlichte im Oktober 2022 Vanadium Resources die endgültige Machbarkeitsstudie (Definitive Feasibility Study) für seine erste Vanadium-Mine Steelpoortdrift nordöstlich von Johannesburg. Demnach kommt diese auf einen Net Present Value (NPV) von stattlichen 1,2 Mrd. US-Dollar. Dort, im Nordosten von Johannesburg, soll vorerst über 25 Jahre ein jährlicher Free Cashflow von 152 Mio. US-Dollar erwirtschaftet werden. Der IRR nach Steuern beträgt im Branchenvergleich hohe 42 Prozent. Bei den Produktionskosten wird mit 3,24 US-Dollar je Pfund Vanadiumpentoxid (V2O5) gerechnet. Die Berater von Deloitte erwarten, dass der Marktpreis in den kommenden Jahren bei durchschnittlich 9,50 US-Dollar je Pfund liegen werde.
Doch nach Vorlage der Machbarkeitsstudie gilt es, die Investitionskosten in Höhe von 211 Mio. US-Dollar zum Bau der Mine zu finanzieren. Ein erster Schritt war bereits im Mai gelungen, als Matrix Resources bei dem australischen Unternehmen einstieg. Der neue Großaktionär erwarb 9,99 Prozent der Aktien von Vanadium Resources und zahlte dafür 5,91 Mio. Australische Dollar. Das entspricht einem Aufschlag auf den damaligen Aktienkurs von rund 40 Prozent (0,11 AUD).
Der nächste Schritt dürfte eine Abnahmevereinbarung mit Matrix Resources beinhalten. Daneben dürfte Vanadium Resources weitere Abnahmevereinbarungen anstreben. Hierbei wird ein Teil der Produktion vorab für einen entsprechende Zahlung an den Abnahme-Partner verkauft.
Neben den Finanzierungsbemühungen treibt Vanadium Resources auch die weiteren Vorarbeiten für den Minenbau voran. So wurden die Anträge auf Umweltgenehmigungen und Wassernutzungslizenzen bereits gestellt und kommen gut voran, wie das Unternehmen mitteilte. Erwartet wird eine Genehmigung im ersten Halbjahr 2024. Zudem wird parallel das Front-End-Engineering-Design (FEED) mit Entwürfen und Ausschreibungspaketen vorbereitet. Zudem will Vanadium Resources das Projektlieferungsmodell voraussichtlich auf mehrere EPC-Verträge (Engineering, Procurement and Construction) verteilen. So sollen die Risiken weiter reduziert werden. Aktuell wird die Aktie von Vanadium Resources an der Börse mit umgerechnet etwa 14 Mio. Euro bewertet. Wie viele Small Caps aus dem Rohstoffsektor leidet das Papier unter der schlechten Marktstimmung. Allerdings bieten sich für Anleger dadurch Chancen, langfristig auf Vanadium-Unternehmen zu setzen.
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Vanadium Resources
ISIN: AU0000053522
WKN: A2PPPU
vr8.global/
Land: Australien / Südafrika
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